Kleidungs-Tipps für alle vom Stand der Kaufleuteum das Jahr 1500

Buchtipps: 

  • "Textiler Hausrat" + "Reclams Mode- und Textillexikon"
  • Um 1504 – Die Kleidung: Grundausstattung – I.G. Gewand, Link: www.um1504.de
  • Mittelalterliches Schneidern: Historische Alltagskleidung zwischen 1200-1500 selbst gemacht – Sarah Thursfield

 Qualität der Stoffe

  • Die Kleidung des Kraemers bestand vorwiegend aus Wolle oder Leinen. Beim Untergewand waren auch Leinen- Baumwollmischungen möglich.
  • Baumwolle war zur damaligen Zeit sehr teuer.
  • Samtbänder und Felle wurden nach strengen Vorgaben als Zier (z.B. Verbrämung) verwendet.
  • Taschen und Beutel waren wie auch die Gürtel üblicherweise aus Leder
  • Farben
    • Alle gedeckten Farbnuancen sind möglich, wobei einige Farben wie tiefes Rot und leuchtende Blautöne sehr teuer waren und dem gehobenen Stand (auch den Kaufleuten) vorbehalten waren.
    • Auch schwarz war sehr teuer und ist daher nur bei sehr reichen Leuten zu finden
    • Einige spezielle Farbnuancen waren bestimmten Ständen zugeordnet – Bsp. Violett für die Kirche und bestimmte Gelbtöne für die Huren

 Muss

  • Kopfbedeckung (typisch – Wulsthaube für die Frau, verschiedene Woll- und Filzhüte, Kappen, etc für den Mann)
  • Alle sichtbaren Nähte sollten von Hand gefertigt sein
  • Lange Ärmel (keine Angst vor zu großer Hitze - es gibt viele raffinierte Methoden diese ab zu nesteln, hochzukrempeln, etc.)

 DONTs

  • kein (Leder-)Mieder als Gürtel
  • keine Glöckchen (war ca. 1400 voll im Trend)
  • keine Lederpfannkuchen mit Wulst als Kopfbedeckung
  • Vorsicht bei der Farbauswahl
  • keine gestrickten Socken
  • keine Sandalen – Schuhe waren geschlossen
  • keinerlei Hausrat am Gürtel (wie Besteck, Brettchen, Krüge, etc.)
  • keine Haarnetz
  • kein Tunneldurchzug
  • keine Spitze
  • kein Reißverschluss, Ösen mit Haken gab es wohl schon
  • Für Verschlüsse wurden meist genestelte Bänder verwendet
  • nicht über Kreuz verschnüren.
  • Keine Sorge, es hört sich komplizierter an als es tatsächlich ist – kommt vorbei und lasst Euch von uns beraten.

 

Zubehör

  • Gürtel maximal zwei Finger breit (je länger desto reicher der Träger) mit kunstvollen Ziernieten
  • Gürteltaschen z.B. Nierenförmig (Mann), die Frauen hatten oft Lederbeutel (sog. Almosenbeutel)
  • Essbesteck wird in einem separaten Beutel mitgeführt
  • Für alles andere Hab und Gut verwendete man Körbe, Stoff- und Lederbeutel, Kiepen, etc.

 

Schuhe und Strümpfe

  • Schuhe sind abgerundet, nicht spitz und lang
  • Geschlossene Schuhe (z.B. Birkenstock), keine Sandalen
  • Strümpfe sind genäht aus Wolle oder Leinen, keine Wollsocken

 Wärmende Bekleidung

   für Frauen

  • Goller (– wie Gugel, jedoch ohne Kapuze, da die Frau ja „unter der Haube“ war)
  • ein Oberkleid – etwas weiter als das einfache Überkleid, meist mit weiten Ärmeln, ähnlich zu unserem heutigen Mantel

    für Männer

  • Gugel (um 1500 typisch mit eng anliegendem Kopfteil)

 für beide Geschlechter

  • Umhänge (Halb – Dreiviertelkreis) meist ohne Kapuze
  • lange weite Schauben

 Schmuck   

  • z.B. Rosenkranz
  • Pilgerabzeichen (eigentlich nur auf Pilgerfahrten)

 

Frauengewand
  1. …Strümpfe – genäht – aus Leinen oder Wolle
  2. Hemd (auch Unterkleid) – aus naturfarbenem Leinen
  3. darüber ein Überkleid – meist aus Wolle oder einfacher aus Leinen
  4. …ein Oberkleid – etwas weiter wie das Überkleid – wurde getragen wenn man aus dem haus ging

 Männergewand

  1. Bruche – (Unterhose, ähnlich dem heutigen Bikini-Höschen oder einer Retro-shorts) aus Leinen
  2. Hemd (auch Unterkleid) – aus naturfarbenem Leinen
  3. Hose – aus Wolle oder einfacher Leinen – enganliegend mit Naht am Bein hinten
  4. Wams – aus Wolle oder einfacher aus Leinen – enganliegend
  5. Hose wurde an das Wams genestelt
  6. …Rock oder Schecke trug man über dem Wams, wenn man außer Haus ging (etwas weiter und Länger als das Wams mit langen weiteren Ärmeln)
  7. …alternativ wurde eine Schaube getragen (ähnliche einem weiten langen Mantel)